Am 26./27. August, nach einer Rundreise von Miami – Key Largo – Key West – Everglades – Naples – Fort Myers und Orlando, mittags gegen 14:00 Uhr, erreichten wir Cape Canaveral auf Merrit Island. Die Reise in einem Chrysler Van mit kühlender Klimaanlage über breite Straßen, lässt uns vorerst die schwülheiße Luft draußen vergessen, und wir können die subtropische Landschaft genießen. Je näher wir Cape Canaveral kommen, desto mehr Hinweise findet man auf die Raumfahrt, von Zulieferindustrie über meterhohe Werbetafeln am Highway, welche uns schon auf unser Ziel einstimmen. NASA Radio nicht vergessen einzustellen, dort erfährt man schon Erstes über die Besuchertouren, über den aktuellen Countdown-Status und welche Straßen uns zum Cape führen.
Eine breite zweispurige Landstraße, in Deutschland nennt man das eher Autobahn, mit ebensolcher Gegenfahrbahn verlässt schlagartig das Festland und führt uns über eine lange Highway-Brücke auf die Merrit Island. Eine grüne Oase und Naturschutzgebiet die durch drei weithin sichtbare Konstruktionen überragt wird. Den zwei Starttürmen und dem VAB, dem größten Gebäude der Welt.
Erste Anlaufstelle ist das Space Port USA mit dem Kennedy Space Center Visitor Complex. Ein original großes Space Shuttle als Nachbau mit Tank und Raketen liegt, auf einem Sockel getragen, am Eingang und weist den Weg zu dem Besuchereingang. Große Parkplatzflächen tragen den Namen der verschiedenen Raumfähren und sind nochmals durchnummeriert. Links direkt neben dem Eingangsportal liegt der alles überragende Rocketgarden, mit Raketen der NASA History von der Redstone bis zu Teilen der Saturn V.
Mehrere Kuppelhallen dahinter beinhalten Ausstellungen zum Apollo-Programm, dem Mars oder dem Space Shuttle. Raumanzüge, Mondauto, Astronautennahrung und viele weitere Exponate sind dort zu bestaunen.
Im Zentrum liegt das IMAX-Cinema Gebäude mit zwei Kino-Sälen für IMAX und IMAX 3D, der unter anderem dem beeindruckenden Film „The Dream Is Alive“ zeigt, sowie ein riesiger Space-Shop für Andenken rund um das Thema Raumfahrt. Ein Space-Shop der seines gleichen sucht: Über zwei Etagen findet man alles was man zur US-Raumfahrt als Andenken nur kaufen kann. Von Schlüsselanhänger, Kaffeetassen mit Emblemen über Astronautenpuppen, Postern, T-Shirts, Mützen und Modellen bis hin zu tausende von Dollars teuren Ölgemälde der Mondlandung oder Kupferstiche kann jeder was Passendes finden.
Im hinteren Bereich, nahe der Zufahrtsstraße, nochmals ein originalgroßes Shuttle, welches über einen Startrampennachbau von innen besichtigt werden kann. Links davon auf einer Anhöhe befindet sich ein Gedenkstein, eine riesige, schwarze Marmorplatte, sich immer dem Sonnenstand anpassend, mit den Namen aller verunglückten Raumfahrt-Pioniere.
Die „Red Tour“ bringt uns mit einem Bus mitten ins Herz der Raumfahrt der USA. Am VAB dem Vehicle Assembly Building vorbei, entlang der Transportwege des Space Shuttles nahe vorbei an Rampe 39B beobachten wir auf einer Aussichtsplattform die „Atlantis“ startbereit im Süden auf Rampe 39A.
Zurück am VAB sehen wir noch das Mission Control Gebäude sowie im „Hinterhof“ ein Kettencrawler, welcher die Fähren an den Startturm bringt.
Weiter im Norden, parallel zur Shuttle-Landebahn das neue Apollo/Saturn V-Center. Mit einer beeindruckenden Show zum Start der Apollo 8, welche man im animierten Mission Control Room Nachbau und 3 Leinwände mit Dolby Surround Sound verfolgt, geht es los. Alle Monitore und Anzeigen sind synchron zum Start und sogar die Fenster hinter der Zuschauerempore sind erleuchtet und erzittern vom Start - ein atemberaubendes Erlebnis.
Die Türen gehen auf und es folgt der nächste noch größere Höhepunkt: Die Saturn V. Gekrönt von der 111m langen original Saturn V Rakete, die auf blauen dicken Säulen in Segmente unterteilt liegend getragen wird, und in deren Raketendüsen je ein VW-Bus hochkant passt, gehen wir in der Halle entlang. Viele Exponate sind darum zu sehen. Apollo-Raumanzüge, ein original Mondstein, den man sogar anfassen darf und eine, zum Schutz in Plexiglas ummantelte, vom Wiedereintritt gezeichnete Raumkapsel. Dazu an der Decke hängend - die Mondlandefähre. Am oberen Ende der ca. 150 Meter langen Halle gehen wir in einen Kinosaal mit Bühne. Die Mondoberfläche ist dort nachgebaut und auf weiteren 3 Großleinwänden erlebt man die dramatischen Minuten der ersten Mondlandung von Apollo 11 nach.
Mit einem Spaziergang durch den Rocketgarden beschließen wir, bei einem traumhaften Sonnenuntergang, den Abend um am nächsten Morgen, nach einer Übernachtung im südlich gelegenen Melbourne, noch einmal zurückzukommen.
Eine weitere Tour bringt uns, am NASA Verwaltungsgebäude vorbei, zur Montagehalle für die ISS-Komponenten. Im Nebengebäude sind Exponate und Modelle orbitaler Raumstationen von Skylab bis MIR zu besichtigen und nachgebaute Module der ISS können durchwandert werden. Über eine gläserne Gangway geht es anschließend Richtung Montagehalle. Im zweiten Stock, hinter Panzerglas, ist der Besucherraum. Man erblickt von oben herab eine riesige Halle mit Raumstationsmodulen in verschieden fortgeschrittenem Stadium. Das Modul „Destiny“, welches heute bereits an der ISS seinen Dienst tut, ist dort noch auf einem Gerüst gelagert und Techniker, die eher aussehen wie Chirurgen, im hellblauen Kittel mit Mundschutz und Kopfhaube tun sehr beschäftigt, ohne dass man erkennen könnte was gerade wirklich vor sich geht.
Eine letzte Besichtigung des KSC sowie der „Hall Of Fame“, rechts am der Zufahrt gelegen, beschließt unser Raumfahrt-Programm in Florida.
Anschließend geht es noch weiter nach Palm Beach, Fort Lauderdale und Miami und eine traumhafte Rundreise geht zu Ende.
Nach privaten Foto-Impressionen ... starten wir nochmals durch ...